Deutscher Sozialpreis

Verleihung am 28.11.2023 für herausragende journalistische Arbeiten zu sozialen Themen

Journalistinnen und Journalisten wurden heute für ihre herausragenden Arbeiten zu sozialen Themen mit dem Deutschen Sozialpreis 2023 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Rahmen des BAGFW-Politikforums in Berlin statt. Der Medienpreis der Freien Wohlfahrtspflege, war nach seiner 50. Vergabe konzeptionell neu ausgerichtet. Der Preis zeichnet Beiträge der Kategorien Text, Audio, Bewegtbild und einen Sonderpreis aus. Eingebettet war die Verleihung der Preise in das BAGFW-Politikforum, in dem auch das politische Thema „Soziale Fragen auf europäischer Ebene lösen?“ angesprochen und diskutiert wurde. Kerstin Griese MdB, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales hielt die Gastrede.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Sozialpreises 2023 sind:

 

Kategorie Text:

Julia Kopatzki

„Frau Radix hat die Lösung“, zeit ONLINE

Aus der Begründung der Jury:

Es gibt Menschen, die anderen helfen in den schwierigsten, traurigsten und ausweglosesten Momenten ihres Lebens. Doch wer hilft denen, die helfen? Mit Frau Radix lernen wir eine Frau kennen, die in den heutigen Zeiten von Fachkräftemangel und Fluktuation überall arbeiten müsste, um dem zu begegnen. Wir e r l e b e n Frau Radix und die in Not geratenen Mitarbeitenden ihrer beiden Krankenhäuser. Wir e r l e b e n, wie pragmatisch, zupackend und empathisch wahre Lösungen für sie gefunden werden. Julia Kopatzki mit ihrer wunderbaren Erzählweise schafft es, dass wir Frau Radix sofort in alle Einrichtungen wünschen, in denen Menschen anderen beistehen.

 

Kategorie Audio:

Sebastian Friedrich

„Der letzte Tag: Das Attentat von Hanau“, Deutschlandfunk Kultur Feature, WDR 5, NDR Info

Aus der Begründung der Jury:

Dieses Stück hat nachgewirkt, sagte man in der Jury, obwohl oder weil es sich scheinbar um eine nüchterne Rekonstruktion der Ereignisse in Hanau handelt. Sebastian Friedrich lässt die Angehörigen sprechen, so dass wir ihnen sehr nahekommen, ohne zu nah zu treten. Der Zugang zu den Menschen ist extrem gelungen, nennt es die Jury. Damit erfahren wir eine Beschreibung des Sozialmilieus, in dem Opfer wie Täter leben. Das eröffnet die Dimension hinter der Schlagzeile und damit die gesellschaftliche Betrachtung. Ein Stück, das in seiner Aktualität nichts eingebüßt hat. Vielen Dank dafür!

 

Kategorie Bewegtbild:

Svaantje Schröder

„Femizid – Wenn Männer Frauen töten“, ZDFinfo

Aus der Begründung der Jury:

Eine Dokumentation von 89 min über Gewalt gegen Frauen in dieser inhaltlichen Dichte muss man auch aushalten können. Immer noch ist es nötig, einen solchen Film zu machen, weil das Ausmaß der Gewalt riesig ist und der systemische Charakter trotz der gesellschaftlichen Relevanz nicht ausreichend anerkannt wird. Das Thema wird aus verschiedensten Perspektiven betrachtet, was Defizite erkennbar macht. Auch die Fakten rund um das Thema zeigen das klar. Und nicht zuletzt machen das die offenen Worte – und Bilder ohne Worte – der Protagonistinnen deutlich, die uns tief in ihr Leben blicken und in wortloser Betroffenheit zurück lassen.

 

Kategorie Sonderpreis:

Team des TikTok-Kanal @safespace.offiziell vom rbb.

„TikTok-Kanal @safespace.offiziell vom rbb.“, TikTok

Aus der Begründung der Jury:

TikTok als Bildungskanal – das fand die Jury schon innovativ. Aber auch das lebendige Empowerment, die gelebte Diversität und die Art, mit der journalistisch und medizinisch gesicherte Erkenntnisse an die Zielgruppe gebracht werden, sind nicht alltäglich. Hier wird ein neues journalistisches Format entwickelt, das auf den ersten Blick nach Dr. Sommer aussieht, auf den zweiten aber emanzipatorisch, zielgruppengerecht und professionell auftritt. Ein Format, in dem auch die sehr gut ausgewählten, authentischen Host:innen zur Gelinggarantie werden. Einen geschützten Raum – also einen safespace – für Jungen und Mädchen zu schaffen, ist eine sehr gute Idee! Und vielleicht – so die Jury – beginnt hier die Prävention von Sexismus und geschlechtsspezifischer Gewalt.

Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege loben den Preis seit 1971 aus, um herausragende Arbeiten der Sozialberichterstattung zu ehren. Der Preis ist mit 5.000 Euro pro Kategorie dotiert. Eine unabhängige Fachjury ermittelte die Preisträger:innen aus rund 200 eingereichten Arbeiten.

Mehr zu den Preisträge:innen und den ausgezeichneten Arbeiten : https://www.bagfw.de/ueber-uns/deutscher-sozialpreis/preistraeger-2023