Jahresbericht 2014 der ESF-Regiestelle

Personalentwicklungsprogramm "rückenwind" erfolgreich beendet - Nach sechsjähriger Laufzeit endete zum 31. Dezember 2014 das ESF-Programm „rückenwind – Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“.

Bundesweit 131 Personalentwicklungsprojekte in der gemeinnützigen Sozialwirtschaft wurden in dieser Zeit erfolgreich auf den Weg gebracht. Mit seiner thematischen Ausrichtung auf Personalgewinnung und Personalbindung vor dem Hintergrund des Demografischen Wandels hat das Förderprogramm den Nerv der Branche getroffen – und die Umsetzung einer Vielzahl innovativer Ideen und Konzepte ermöglicht. Viele der erprobten Instrumente und Konzepte wurden mittlerweile in den Regelbetrieb übernommen und haben zu nachhaltigen Veränderungen in den Verbänden, Einrichtungen und Diensten beigetragen.

Zentrale Grundlage der Entwicklung und Umsetzung von „rückenwind“ war das Partnerschaftsprinzip zwischen dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW). Vorhandenes Fachwissen und Erfahrungswerte beider Partner wurden so umfassend genutzt. Zum Ausdruck kam dies zum einen in der gemeinsamen Steuerungsgruppe des Programms als auch in der Einrichtung der ESF-Regiestelle, deren Aufgabe die Koordinierung der Programmumsetzung war. Ganz im Sinne des Partnerschaftsprinzips wurde sie bei der Geschäftsstelle der BAGFW in Berlin eingerichtet und stand in engem Kontakt mit allen involvierten Akteuren. Auch deshalb war „rückenwind“ in seinen Zielsetzungen, Inhalten und Umsetzungsvorgaben unmittelbar an den Bedarfen und spezifischen Gegebenheiten der Sozialwirtschaft ausgerichtet und zeichnete sich durch eine hohe Passgenauigkeit aus. Freigemeinnützige Träger, die einem der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege angehören sowie sonstige gemeinnützige Träger in der Sozialwirtschaft konnten sich mit konkreten Projektvorhaben für eine Förderung in einem der folgenden Bereiche bewerben:
 

  • Berufsbegleitende Qualifizierung
  • Einführung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen
  • Konzeptentwicklung zur Gewinnung von Fach- und Führungskräftenachwuchs
  • Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur Personalgewinnung und Personalbindung
  • Maßnahmen für altersgerechte Personalentwicklung sowie Karriereförderung von Frauen

60 Millionen Euro aus Bundesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) stellte das BMAS hierfür von 2009 bis 2014 zur Verfügung.

„rückenwind“ ist es gelungen, sich innerhalb kürzester Zeit große Bekanntheit und einen sehr guten Ruf zu verschaffen. Programmverantwortliche wie auch Projektträger haben das gewonnene Wissen dabei auf vielfältige Weise für weitere Akteure in der Sozialwirtschaft nutzbar gemacht. Zentrales Element der programmbezogenen Öffentlichkeitsarbeit war die Website www.bagfw-esf.de. Jedes der 131 „rückenwind“-Projekte wurde auf der Website dargestellt. Rund 100 Aktuellmeldungen pro Jahr informierten über Umsetzungsstand und Ergebnisse in den Projekten, über Veranstaltungen im Rahmen von „rückenwind“ und programminterne Publikationen. Zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften, eigenständige „rückenwind“-Publikationen sowie eine regelmäßige Präsenz des Programms auf sozialwirtschaftlichen Messen und Kongressen haben „rückenwind“ über die Grenzen der Verbände hinaus bekannt gemacht.

Seit Beginn des Programms „rückenwind“ unterstützte die ESF-Regiestelle den Erkenntnistransfer zwischen den Projektträgern. Jedes Jahr fand eine Fachveranstaltung statt, bei der ein zentrales Thema des Programms im Rahmen von Expertenvorträgen, Projektpräsentationen und Diskussionsrunden behandelt wurde. Insgesamt 18 Themenworkshops ergänzten den Fachaustausch unter den Projektträgern. Den Projektteams wurde auf diese Weise ein Forum geboten, erfolgreiche Personalentwicklungsmethoden und -instrumente zu präsentieren, sich auszutauschen und zu vernetzen.

Die Wissenschaft belegt die Qualität des Programms: Im Rahmen der Fallstudie „Fachkräftesicherung im Bundes-ESF“ des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung wurde eine Befragung der Teilnehmenden und Projektträger des Programms „rückenwind“ durchgeführt. Die Wissenschaftler/innen haben untersucht, wie das Programm von der Zielgruppe angenommen und umsetzungs- sowie ergebnisseitig bewertet wird. Die Ergebnisse der Erhebung können sich sehen lassen: 83 Prozent der Teilnehmenden haben den Nutzen der von ihnen besuchten „rückenwind“-Maßnahmen mit „sehr gut“ und „gut“ bewertet. Knapp drei Viertel der befragten Projektträger gaben an, dass ihr Unternehmen in „sehr hohem“ oder „hohem“ Maße von der Projektteilnahme profitiert hat. Gute bis sehr gute Noten wurden auch für die inhaltliche und individuelle Passgenauigkeit der Maßnahmen, die Fachkompetenz der Referentinnen und Referenten sowie den Beitrag zur Erhöhung der Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten der geförderten Personen vergeben.

Im Rahmen der ESF-Förderperiode 2014 - 2020 setzt die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales erneut eine Partnerschaftsrichtlinie um. Das Förderprogramm „rückenwind - Für die Beschäftigten und Unternehmen in der Sozialwirtschaft“ unterstützt Vorhaben, die Ansätze der Personal- und Organisationsentwicklung eng miteinander verknüpfen und so die Beschäftigungsfähigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Demografie-Festigkeit von Einrichtungen und Diensten in der Sozialwirtschaft dauerhaft verbessern.