Berlin/ Münster 2014: Der Pflegebevollmächtigte Staatssekretär Karl Josef Laumann überzeugte sich am Freitag bei einem Besuch vor Ort vom Erfolg des Verfahrens zu Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe. Das Verfahren wurde im Auftrag der Bundesministerien für Gesundheit und Familie, Senioren, Frauen und Jugend entwickelt und nun in Einrichtungen modellhaft erprobt. Bei dem Besuch von Laumann im Altenheim „Maria Frieden“ stellten Initiatoren, Entwickler und Heimleitungen des Diözesan-Caritasverbands Münster ihre Erfahrungen aus der Praxis vor.
Weg von der Dokumentation, hin zu guten Ergebnissen der Pflege, ist das Anliegen. Mithilfe der gemeinsam von Dr. Klaus Wingenfeld (Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld) und von Dr. Dietrich Engels (Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik, Köln) entwickelten Indikatoren sollen die Ergebnisse der Pflege und die Lebensqualität der Bewohner/innen in den Fokus rücken. Neben gesundheitsbezogenen Indikatoren, die durch die Pflegefachkräfte erhoben werden, werden Aspekte der Lebensqualität erfasst, die auf Befragungen von pflegebedürftigen Menschen und Angehörigen beruhen.
Damit eröffnen sich zahlreiche Chancen: Erhöhtes Wohlbefinden bei den Bewohnern, mehr Zufriedenheit und Fachlichkeit bei den Pflegekräften, sinnvolle Pflege-Transparenz und Verbraucheraufklärung, wissenschaftlich fundierte, verlässliche Informationen über Pflege und Betreuung.
Der Caritasverband für die Diözese Münster hat diese Chance erkannt. Mit hohem Eigenengagement werden die von den Wissenschaftlern entwickelten Indikatoren im Rahmen des Modellprojektes „Ergebnisorientiertes Qualitätsmodell Münster – EQMS“ seit September 2011 in der Praxis umgesetzt.
Vom Erfolg konnte sich Laumann vor Ort überzeugen: „Mein Anliegen ist es, die eigentliche Pflege zu stärken und von unnötiger Dokumentation zu entlasten. Pflege soll menschlicher werden, Zufriedenheit und Fachlichkeit sollen gestärkt werden“, betonte Laumann bei seinem Besuch. „Das hier praktizierte Verfahren vereint diese Aspekte, deren Umsetzung bundesweit wünschenswert wäre", bekräftigte er ausdrücklich.
Das Modellprojekt EQMS weist nach: Der neue Ansatz bewirkt spürbare Verbesserungen in der Pflege und Versorgung der Menschen. Nun müsse dieses neue Verfahren auch in der Breite umgesetzt werden. Wingenfeld selbst hält eine bundesweite Einführung innerhalb von etwa zwei Jahren für möglich.
„Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege haben daher bereits im letzten Jahr, gemeinsam mit den Verbänden der kommunalen und privaten Pflegeanbieter, die Pflegekassen zu Verhandlungen zur Vorbereitung einer bundesweiten Umsetzung des Verfahrens zu Ergebnisqualität aufgefordert und einen Entwurf für eine entsprechende Vereinbarung vorgelegt. Im Interesse der betroffenen Menschen in den Einrichtungen und für einen transparenten Verbraucherschutz, wäre ein schnelles Handeln nötig“, beschreibt Dr. Gerhard Timm als Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft das weitere Vorgehen. „Der Abschluss einer Vereinbarung wäre ein klares Signal aller Beteiligten in diese Richtung. Aber auch die Politik ist weiter gefordert, das System Pflege in diesem Sinne umzugestalten und dazu weitere, gesetzliche Anpassungen vorzunehmen.“, appellierte er weiter.