Viele Menschen, die alt und/oder krank sind und auf ihr Lebensende zugehen, wissen zu wenig über die Möglichkeiten der hospizlichen Begleitung und palliativen Versorgung am Lebensende. In unserer stark segmentierten Versorgungslandschaft besteht zudem ein hohes Risiko von Versorgungsbrüchen vor allem beim Übergang vom Krankenhaus in die private Häuslichkeit: viele Menschen fühlen sich nach einem Krankenhausaufenthalt überfordert und allein gelassen, die notwendige Begleitung und Versorgung für das Leben zu Hause zu organisieren.
Der heutige Fachtag der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) richtet seinen Blick auf die Hintergründe dieser äußerst problematischen Situation in einem der am besten ausgestatteten Gesundheitssysteme der Welt.
Regionale Hospiz- und Palliativ-Netzwerke können auf vielen Ebenen dazu beitragen, dass Betroffene und Angehörige die notwendige Unterstützung finden. „Wir setzen uns dafür ein, dass überall in Deutschland alte und/oder kranke Menschen gut informiert fühlen, um für sich die richtige Entscheidung hinsichtlich ihrer Begleitung und Versorgung am Lebensende treffen zu können“, so Dr. Gerhard Timm, Geschäftsführer der BAGFW. „Wir fordern daher die Leistungserbringer der Regel- und Spezialversorgung auf, den Kontakt mit den Kommunen zu suchen, um gemeinsam mit den Krankenkassen regionale hospizlich-palliative Netzwerke aufzubauen und weiterzuentwickeln.“
Damit dies gelingen kann, müssen jedoch auch die Leistungserbringer in der Regelversorgung die Zeit, die sie in die Mitarbeit in regionalen Hospiz- und Palliativnetzwerken einbringen, als Teil ihrer Leistung anerkannt und durch ihre jeweiligen Kostenträger vergütet bekommen.
Die Koordination hospizlich-palliativer Netzwerke soll zukünftig gefördert werden. Dazu muss der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) spätestens bis zum 31.03.2022 Förderrichtlinien entwickeln. Vor Ort müssen dann sowohl die Krankenkassen als auch die Kommunen gemeinsam ihren finanziellen Beitrag leisten, damit die Koordination in regionalen Hospiz- und Palliativnetzwerken gefördert werden kann.