Asylverfahrensberatung und Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte weiterentwickeln
Alle in Deutschland lebenden Menschen sollten einen aktiven Beitrag zu einem gelingenden Zusammenleben leisten können. Wie gut sich ein Mensch ins Gemeinwesen einbringen kann, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie z.B. vom Zugang zum Arbeitsmarkt oder von Deutschkenntnissen. Hier knüpfen die Migrationsdienste der Wohlfahrtsverbände an und unterstützen geflüchtete und eingewanderte Personen wirkungsvoll und nachhaltig dabei, gut in Deutschland anzukommen und teilzuhaben. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) für die Stärkung und Weiterentwicklung der bundesgeförderten Programme „behördenunabhängige Asylverfahrensberatung“ (AVB) und „Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte“ (MBE) ein.
Unter der Schirmpatenschaft der Bundestagsabgeordneten Gülistan Yüksel und Helge Lindh (beide SPD) hat die BAGFW heute zu einem parlamentarischen Frühstück zum Thema „Zukunftsperspektiven der AVB und MBE im Fokus“ eingeladen und bietet in Kooperation mit dem Internationalen Bund (IB) und dem Bund der Vertriebenen (BdV) eine Gelegenheit zum direkten Austausch zwischen Vertreter:innen der Politik und der Praxis.
BAGFW-Präsident Michael Groß hebt hervor: „Beide Bundesprogramme leisten nicht nur einen Beitrag zum Gelingen individueller Teilhabeprozesse, sondern auch zur Wahrung des sozialen Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Um das Angebot allerdings qualitativ hochwertig und nachhaltig gewährleisten zu können, braucht es neben einer bedarfsgerechten Ausstattung, die auch die jährlichen Kostensteigerungen berücksichtigen muss, und praktikabler Fördermodalitäten auch eine möglichst langfristige und verlässliche Planungssicherheit für die Träger.“
Sebastian Atmer aus der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte der Diakonie in Espelkamp berichtet aus seinem Beratungsalltag: „Immer wieder zeigt sich, dass unsere Beratung wirkungsvoll dazu beiträgt, Ratsuchende in ihrer Teilhabe und Orientierung zu unterstützen: Bei der Arbeitsmarktintegration, der erfolgreichen Teilnahme am Integrationskurs, der Organisation eines Kita-Platzes oder beim Umgang mit Behörden. Damit tragen wir auch dazu bei, dass die Kommunen die Herausforderungen der Integration erfolgreich bewältigen können, indem wir durch Beratung und aktive Selbstbefähigung die Strukturen vor Ort in den Kommunen entlasten.“
Daneben trägt die behördenunabhängige Asylverfahrensberatung zu fairen und effizienten Asylverfahren sowie der Identifizierung besonderer Schutzbedarfe bei. Dadurch können sich Asylverfahren verkürzen und die Qualität der Entscheidungen verbessert werden. Die Beratung hilft, aussichtslose Asylverfahren zu vermeiden und Schutzbedarfe schnell und bereits im behördlichen Verfahren erkennbar zu machen, unterstützt zudem bei der Erfüllung der Mitwirkungspflichten und kann die Akzeptanz behördlicher Entscheidungen erhöhen. Schnellere Verfahren fördern die Teilhabe, besonders am Arbeitsmarkt.
Die BAGFW richtet mit Blick auf den Bundeshaushalt 2025 eine klare finanzielle Forderung an die Politik: Für eine bedarfsgerechte Ausstattung der MBE wäre ein Budget von mindestens 81,5 Mio. EUR erforderlich, für die AVB müssten Mittel in Höhe von 40 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Bei der Aktionswoche, die am 16. September bundesweit startet, laden viele Träger dazu ein, sich ein Bild vor Ort zu machen, dass die auskömmliche Ausstattung für die Bundesprogramme im Bereich Migration und Flucht dringend geboten sind. “Wir brauchen jetzt ein starkes Signal – für die Menschen vor Ort, für die Migrationsfachdienste und für die Einwanderungsgesellschaft, in der wir leben”, so Michael Groß.
Weitere Infos:
BAGFW-Factsheet AVB: Microsoft Word - 2024 BAGFW Fact Sheet AVB.docx
BAGFW-Factsheet MBE: Microsoft Word - 2024-06-17_Fact Sheet MBE BAGFW-final.docx