Es ist unsere Pflege! - Maßnahmen der wertegeleiteten Personal- und Organisationsentwicklung

Das Projekt wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördert und gemeinsam von Hans-Weinberger-Akademie der AWO e.V., dem AWO Kreisverband München Stadt und dem AWO Bezirksverband Ober- und Mittelfranken in insgesamt neun Pflegeeinrichtungen durchgeführt. 

Die Novellierung von § 113c SGB XI sieht Personalbemessungsschlüssel für Assistenz-, Hilfskraft- und Fachkraftpersonal in vollstationären Pflegeeinrichtungen vor, die ab Juli 2023 in den Pflegesatzverhandlungen nicht mehr überschritten werden dürfen. 

Sollten diese dennoch aus sachlichen Gründen überschritten werden, sieht der Gesetzgeber die Durchführung von geeigneten Maßnahmen der Personal- und Organisationsentwicklung vor. 

Zum aktuellen Zeitpunkt haben Einrichtungen und Träger noch die Möglichkeit und Freiheit, selbst gut begründete Maßnahmen zu entwickeln. Eine dieser Maßnahmen begleitet die Hans-Weinberger-Akademie der AWO e.V. seit dem 15.12.2022 unter dem Titel „Es ist unsere Pflege!“. Das dem Projekt zugrundeliegende Verständnis von Pflegequalität geht dabei über einen rein normativen Ansatz hinaus. Mithilfe von Instrumenten wie Personaleinsatzplanung, Bewohnermanagement und Tourenplänen o.ä. zu versuchen, gesetzliche Vorgaben, Ressourcen, Qualifizierungsniveaus und Pflegegrade miteinander in Einklang zu bringen und auf diese Weise Abläufe und Routinen zu optimieren, bleibt unabdingbar, ist aber nicht hinreichend. Zentrale Bedürfnisse sowohl der Pflegebedürftigen wie der Mitarbeitenden bleiben dabei unerfüllt. 

Somit setzt dieses Projekt nicht nur an dem sich aus der Reform direkt ergebenden Erfordernis einer Umgestaltung der Arbeitsorganisation und des personellen Skill-Mix an, sondern nimmt auch die tief im Pflegeberuf verankerten Sehnsüchte in den Blick. Dazu gehört u.a. der Wunsch… nach Sinnerleben und Gestaltungsmöglichkeiten in einem vom Spannungsfeld durch externe Vorgaben, Qualitätsrichtlinien und teils konträren Bedürfnissen geprägten Arbeitsfeld sich selbst in den eigenen Kompetenzen und in der alltäglichen Selbstwirksamkeit wahrzunehmen und dafür Wertschätzung und Anerkennung zu erhalten den vielfach zitierten Kulturwandel mitgestalten zu können: von einer verrichtungsbezogenen und zugleich defizitorientierten hin zu einer werteorientierten Kultur der Beziehungsgestaltung. Eine Kultur, in der Ressourcen und Potenziale anstatt Schwächen und vermeintliche Mängel im Fokus stehen - sowohl bei den Pflegenden als auch den zu pflegenden Personen. 

Entsprechend vielfältig sind die Zielsetzungen des Projekts: Vorhandende formelle und informelle Kompetenzprofile und -gefüge sollen erkannt, zur Entfaltung gebracht und wirksam werden. Mitarbeiter*innen und Führungskräfte sollen in ihrer Position gestärkt und dabei unterstützt werden, (wieder) Sinn und Orientierung in ihrer Arbeit zu finden. Die Einrichtungen sollen bei der Bewältigung neuartiger Herausforderungen unterstützt werden, die sich unter anderem aus den zahlreichen Reformen der gesetzlichen Pflegeversicherung in den letzten Jahren ergeben haben. Handlungsleitende Motive sollen dabei die Förderung des bereits Gelingenden sowie das Ansetzen am Vorfindlichen sein, um einerseits einen partizipativen und nachhaltigen Entwicklungsprozess anzustoßen und andererseits den unterschiedlichen Rahmenbedingungen der beteiligten Pflegeeinrichtungen gerecht werden zu können. Unter anderem mithilfe einer kontinuierlichen Prozessbegleitung, Inhouse-Qualifizierungen, Beratung sowie der Initiierung eines einrichtungsübergreifenden Austauschs werden die Projektteilnehmer*innen dabei unterstützt, in Selbstverantwortung den für sie passgenauen Weg zu einer Organisation zu finden, in der Qualitätsansprüche an menschenwürdiges Arbeiten und Leben, vorfindliche Kompetenzgefüge und tatsächliche Pflege- und Versorgungsaufwände miteinander vereinbart werden können.

 

Projektzeitraum

 12/2022 – 12/2025


 

Kontakt

Materialien

Zu zwei zentralen Elementen des Projektes wurden Legevideos erstellt. 


Appreciative Interview/Inquiry

Hier geht es zum Video 

Das Appreciative Interview unterstützt die in der Pflege tätigen Mitarbeitenden in der Wahrnehmung und Kommunikation von Gelingendem. Sich selbst mit den eigenen Potentialen und Kompetenzen als wirksam zu erleben ist einerseits ein allen Menschen gemeinsames Grundbedürfnis und andererseits Voraussetzung für einen von allen getragenen Organisationsentwicklungsprozess und Kulturwandel in der Gestaltung wertschätzender Team- und Organisationskultur. 

Kompetenzdialog – Instrument zur Kompetenzermittlung 

Hier geht es zum Legevideo Kompetenzdialog 


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