Gesamtüberblick

Gesamtstatistik

Mit dem Stichtag 1. Januar 2020 sind in der Freien Wohlfahrtspflege bundesweit 125.370 Einrichtungen und Dienste mit 4.359.874 Betten bzw. Plätzen angeschlossen. Hierin sind nicht enthalten zusätzliche soziale Maßnahmen, die zeitlich befristet sind, Aktivitäten der Auslands- und Katastrophenhilfe, Betreuungskapazitäten der Beratungsstellen und der mobilen Dienste sowie die etwas mehr als 57.240 Selbsthilfe- und Helfergruppen.

Von den insgesamt 2.076.535 hauptamtlichen Mitarbeitenden sind 59 Prozent (1.232.979) als Teilzeitarbeitskräfte und 41 Prozent (843.556) als Vollzeitmitarbeitende beschäftigt. Darüber hinaus sind zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Honorarbasis nebenamtlich oder in einem Ausbildungsverhältnis tätig. Die Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die sich freiwillig und ehrenamtlich in der Freien Wohlfahrtspflege, ihren Hilfswerken und Initiativen sowie in den ihnen angeschlossenen Selbsthilfegruppen sozial engagieren, wird auf ca. 3 Millionen geschätzt.

Hauptarbeitsbereiche

Größter Arbeitsbereich der Freien Wohlfahrtspflege hinsichtlich der Einrichtungs- sowie der Betten- und Platzzahl ist die Jugendhilfe mit 44.390 Einrichtungen und Diensten und 2.324.145 Betten und Plätzen. Das entspricht einem Anteil von etwas mehr als einem Drittel (35 Prozent) aller Einrichtungen und 53 Prozent aller vorgehaltenen Betten und Plätze. Danach folgen die Altenhilfe und die Eingliederungshilfe, die mit 21.015 bzw. 20.219 Einrichtungen und Diensten einen Anteil von 17 bzw. 16 Prozent vorhalten. Die Betten- bzw. Platzzahl liegt bei der Altenhilfe bei 610.594 Betten/Plätzen (14 Prozent) und der Eingliederungshilfe bei 656.902 Betten/Plätzen (15 Prozent).

Nach der Anzahl der Mitarbeitenden ist der Altenhilfebereich am größten, hier sind mit 551.278 Personen über ein Viertel aller Beschäftigten (27 Prozent) tätig. An zweiter Stelle steht die Kinder- und Jugendhilfe mit 472.822 Beschäftigten, das entspricht einem Anteil von 23 Prozent, drittgrößter Bereich ist die Gesundheitshilfe mit etwas mehr als einem Fünftel der Beschäftigten, nämlich 437.263 Personen.

Entwicklungen

Gegenüber der letzten Erhebung (Stand: 01.01.2016) hat sich die Zahl der Einrichtungen und Dienste um 6 Prozent (um 6.747) erhöht. In diesem Zusammenhang stieg auch die Betten/Platz Kapazität insgesamt um 5 Prozent (193.598). Betrachtet man die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen, ist grundsätzlich festzustellen, dass die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Vergleich zum Jahr 2016 um 5 Prozent zugenommen hat, während die Teilzeitbeschäftigung insgesamt um 11 Prozent deutlicher Anstieg. Es gibt allerdings unterschiedliche Entwicklungen innerhalb der einzelnen Arbeitsfelder.

Die größten Zuwachsraten bei der Anzahl der Einrichtungen und Dienste sind in dem Bereich der Altenhilfe sowie in der Familienhilfe mit jeweils 8 Prozent zu verzeichnen. Mit einem Anstieg von 6 Prozent bei den Einrichtungen und Diensten sowie von 3 Prozent bei den Betten und Plätzen seit dem Jahr 2016 ist auch die Jugendhilfe ein Wachstumsbereich in der Freien Wohlfahrtspflege.

Im Vergleich zum Jahr 2016 gibt es im Bereich der Gesundheitshilfe eine Zunahme der Zahl der Einrichtungen und Dienste um 5 Prozent, einen Rückgang des Platzangebotes um 1 Prozent, während die Anzahl der Beschäftigten um 6 Prozent gestiegen ist.

In der Familienhilfe hat sich die Zahl der Einrichtungen und Dienste um 8 Prozent seit 2016 vergrößert, ebenso die Zahl der Beschäftigten (9 Prozent). Die Zahl der Kapazitäten ging um 1 Prozent zurück.

Gegenüber dem Jahr 2016 hat die Anzahl der Einrichtungen und Dienste im Bereich der Altenhilfe von 19.515 auf 21.015 um 8 Prozent zugenommen. Die gleiche Entwicklung ist auch bei den Betten/Plätzen (um 5 Prozent) und den Mitarbeitenden (um 8 Prozent) zu beobachten.

In einstelliger Größenordnung bewegen sich die Wachstumsraten bei den Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe. Sie bilden neben einem Anstieg der Anzahl der Einrichtungen und Dienste um 6 Prozent auch eine Ausweitung der Betreuungskapazität um 5 Prozent sowie eine wachsende Anzahl der Beschäftigten um 7 Prozent ab.

Im Arbeitsfeld der Hilfe für Personen in besonderen sozialen Situationen sind im Vergleich zum Jahr 2016 Steigerungen um 1 Prozent bei den Einrichtungen und Diensten und 8 Prozent bei den Mitarbeitenden zu beobachten. Die Zahl der Kapazitäten blieb nahezu unverändert.

Im Fachbereich Weitere Hilfen ist die Zahl der Einrichtungen und Dienste um insgesamt 5 Prozent angestiegen, die Zahl der Kapazitäten um 10 Prozent.

Bei den Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätten für soziale und pflegerische Berufe ist die Zahl der Einrichtungen und Dienste mit 4 Prozent leicht angestiegen, wohingegen die Zahlen eine starke Zunahme bei den Plätzen um 37 Prozent aufweisen, bei gleichzeitigem Anstieg der Beschäftigten um 12 Prozent.

Vergleichsdaten

Der Vergleich mit der amtlichen Statistik belegt den quantitativen Stellenwert der Freien Wohlfahrtspflege im sozialen Dienstleistungssektor der Bundesrepublik Deutschland. Mit insgesamt 2.076.535 hauptamtlichen Mitarbeitenden, davon 59 Prozent (1.232.979) als Teilzeitarbeitskräfte und 41 Prozent (843.556) als Vollzeitmitarbeitende, beschäftigen die Wohlfahrtsverbände 4,5 Prozent aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland (45,9 Mio.) (vgl. destatis: Erwerbstätigkeit, unter https://destatis.de/Erwerbstätige in Deutschland (Beschäftigung) - Statistisches Bundesamt (destatis.de), Stand 11/2022, abgerufen am 27.01.2023).

Der Blick in die vielfältigen Hilfebereiche der freien Wohlfahrtspflege bekräftigt dieses Bild:

In der Jugendhilfe befanden sich im Jahr 2022 fast die Hälfte (49 Prozent) aller Einrichtungen in Trägerschaft der Wohlfahrtsverbände mit 50 Prozent der Beschäftigten. (vgl. destatis: https://destatis.de/Kindertagesbetreuung in Deutschland - Statistisches Bundesamt (destatis.de), Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentliche geförderter Kindertagespflege, Stand 01.03.2022, abgerufen am 27.01.2023).

Im Bereich der Gesundheitshilfe befanden sich im Jahr 2021 32 Prozent der Krankenhäuser mit fast einem Drittel (32 Prozent) aller Betten und Plätze in den Händen der Freien Wohlfahrtspflege (vgl. https://www.destatis.de/Krankenhäuser in Deutschland - Statistisches Bundesamt (destatis.de), Grunddaten der Krankenhäuser 2021, Abbildung 1 und 2, abgerufen am 27.01.2023).

Bundesweit gab es im Dezember 2021 rund 16.115 nach SGB XI zugelassene voll- bzw. teilstationäre Pflegeheime. Die Mehrzahl der Heime (53 Prozent bzw. 8.512) befand sich in freigemeinnütziger Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege; der Anteil der Privaten betrug 43 Prozent.

Bei den insgesamt 15.376 ambulanten Pflegediensten waren im Jahr 2019 30 Prozent in freigemeinnütziger und 64 Prozent (9.770) in privat-gewerblicher Trägerschaft. Öffentliche Träger hatten einen Anteil von lediglich 1 Prozent. (vgl. destatis: https://destatis.de/Pflege: Pflegebedürftige in Deutschland - Statistisches Bundesamt (destatis.de), Pflegestatistik 2021, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, Deutschlandergebnisse, abgerufen am 27.01.2023).